226
doch, in keine Verbindungen einzugehen, welche gegen die Sicherheit des
Bundes oder einzelner Bundesstaaten gerichtet wären. Die Bundesglieder
machen sich ebenfalls verbindlich, einander unter keinerlei Vorwand zu be-
kriegen, noch ihre Streitigkeiten durch Gewalt zu verfolgen, sondern sie bei
der Bundesversammlung anzubringen. Der letztem liegt alsdann ob, die
Vermittelung durch einen Ausschuß zu versuchen, und falls dieser Versuch
fehlschlagen sollte und demnach eine'richterliche Entscheidung nothwendig
würde,- solche durch eine wohlgeordnete Austrägal-Jnstanz (schiedsrichter-
liche Behörde) zu bewirken, deren Ausspruch die streitenden Theile sich so-
fort zu unterwerfen haben. In allen Bundesstaaten ist eine ständische (con-
stitutionelle) Verfassung eingeführt worden. Das Präsidium (den Vorsitz)
bei der Bundesverfassung führt Österreich. — Wappen und Farben
hat jeder einzelne Staat für sich besonders.
Seit Maximilians I. Zeit (1495) bis 1806 war Deutschland in 10
Kreise getheilt gewesen. Diese waren: 1) der österreichische Kreis; 2) der
burgundische; 3) der kurrheinische; 4) der oberrheinische; 5) der fränkische;
6) der bayerische; 7) der schwäbische; 8) der westphälische; 9) der ober-
sächsische (zu welchem das Kursürstenthum Sachsen und die herzoglich säch-
sischen Länder rc. gehörten) und 10) der niedersächsische Kreis.
Die 34 Staaten Deutschlands sind dem Range nach: 1 Kaiserthum,
5 Königreiche, 1 Kurfürstenthum, 7 Großherzogthümer, 7 Herzogtümer,
8 Fürstentümer, 1 Landgrafschaft, 4 freie Städte.
Die deutschen Staaten des Kaifcrthums Österreich. Sie haben
einen Flächenraum von 3573 Qm. u. 13 Mill. Einw. (Ganz Österreich
hat 11730 Qm. und 36 Mill. Ew., darunter 10 Mill. Deutsche). Die
meisten sind römisch-katholische Christen. 5 Universitäten: zu Wien,
Prag, Innsbruck, Olmütz, Grätz. 7 Festungen: Hohensalzburg b. Salz-
burg in Österreich, Prag, Theresienstadt, Josephstadt und Königgrätz in
Böhmen; Olmütz in Mähren; Kufstein in Tirol. Der V o d e n des Lan-
des ist nach Höhe und Tiefe äußerst verschieden, aber im Ganzen viel mehr
gebirgig; nur das Innere von Böhmen u. Mähren ist Hügelebene. Die
niedrigsten Punkte sind die Küste am adriatischen Meere, die Donau un-
terhalb Wien,«die Elbe im Erzgebirge, der Bodensee. Klima u. Pro-
tz u c t e sind sehr mannigfaltig. Die Haupthandelsorte sind: Wien, Prag,
Triest, Botzen, Laibach, Brünn, Olmütz und Linz. — Geschichtliches:
Das Stammland ist das eigentliche Österreich, das 1156 vom Markgraf-
thume zum Herzogthume erhoben uno bald darauf bedeutend erweitert
wurde, indem 1186 Steiermark und 1232 Krain hinzukam. Seit 1276
regierte Rudolph von Habsburg, der Stammvater des jetzigen Regenten-
hauses (starb 1291). 1331 wurde Kärnthen und 1365 Tirol hinzugefügt.
1438 erhielt es die Kaiserwürde. Später kamen hinzu: Böhmen u. Ungarn
(1526), Mähren (1611), Siebenbürgen (1687), Galizien (1772) u. einige
italienische Staaten (1797).
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
225
Wissenschaft erhebt. Während in England und Frankreich, in Spanien u.
Italien noch viele tausende von Kindern ohne Schulunterricht in Rohheit
u. Unwissenheit aufwachsen, genießt in Deutschland jedes Kind die Wohl-
that eines Unterrichts, der in Volks-, Bürger-, Sonntags-, Gewerbe-,
Realschulen oder in Akademien und Gymnasien ertheilt wird. Hieran
schließen sich für ganz Deutschland 24 Hochschulen oder Universitäten, auf
denen die einzelnen Wissenschaften gelehrt und gepflegt werden. Die be-
rühmtesten Bibliotheken (Büchersammlungen) Deutschlands sind die zu
München, Wien, Göttingen, Berlin, Dresden, Hamburg, Stuttgart, Wol-
fenbüttel, Gotha, Weimar, Prag, Darmfladt,Frankfurt, Breslau. — Solche
Empfänglichkeiten und solcher Eifer für Aufklärung hat die Deutschen in
allen Wissenschaften den höchsten Rang unter allen Völkern einnehmen u.
die größten Erfindungen und Fortschritte machen lassen.
D ie R e f o r m a t i o n ist deutschen Ursprungs; die unschätzbare Buch-
druckerkunst, die Steinschreibekunst (Lithographie, Kupferstecherkunst,
Redezeichenkunst (Stenographie), die Bereitung des Schießpulvers, die Ta-
schenuhren, das Spinnrad, die Luftpumpe u. a. sind deutsche Erfindungen.
— Die staunenswerthe sogenannte gothische B aukunst ist eine deutsche
Kunst. Unsere Malerschule reiht sich der italienischen am würdigsten
an. In der Musik sind wenigstens einzelne Tonsetzer, wie Mozart,
Gluck, Haydn, Beethoven, Weber, Mendelssohn-Bar-
th o l d y re. in ganz Europa gefeiert. In der D i ch t k u n st dürfen Lessing,
Schiller und Göthe den bewundertsten Dichtern aller Zeiten an die Seite
treten. — So sind mir Deutsche andern mächtigen Nationen nicht an Reich-
thum, Heeren und Flotten, aber an Bildung dessen überlegen, was der ed-
lere Theil des menschlichen Wesens ist. Nationalgefühl, Stärke durch Ein-
heit u. Ansehen gegen außen soll aber durch die gemeinsame V erfassung
erhöht werden, von der zunächst zu reden ist.
Verfassung.
Deutschland bildet zur Erhaltung der äußern und innern Sicherheit
und der Unabhängigkeit und Unverletzbarkeit der einzelnen Staaten den
deutschen Bund. Dieser wurde auf dem wiener Congresse 1815 u. 1816
gestiftet und vereinigt 30 Fürsten und 4 freie Städte in sich. Die bevoll-
mächtigten Gesandten der 34 Mitglieder ordnen in ihrer Versammlung zu
Frankfurt a. M., welche der Bundestag heißt, die allgeineinen Ange-
legenheiten, während den einzelnen Staaten die Verwaltung ihres Landes
überlassen ist. Der Bund unterhält 5 Festungen (Mainz, Ulm, Rastatt,
Landau, Luxemburg) und stellt im Kriege eine Macht von 774691 Mann
auf, zu welcher jeder Staat je nach seiner Bevölkerung eine bestimmte An-
zahl Soldaten (sein Kontingent) gibt. Bei einmal erklärtem Bundeskriege
darf kein Mitglied einseitige Unterhandlungen mit dem Feinde eingehen,
noch einseitigen Waffenstillstand oder Frieden schließen. Die Bundesglie-
der behalten zwar das Recht der Bündnisse aller Art; verpflichten sich je-
m. i5
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Mozart Gluck Haydn Beethoven Weber Schiller
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Spanien Italien Deutschland Bürger- Deutschland Deutschlands Wien Berlin Dresden Hamburg Stuttgart Gotha Weimar Prag Breslau Europa Deutschland Frankfurt_a._M. Mainz Ulm Rastatt Landau Luxemburg
253
u. 1 Salzwerk, liegt weit nördlich. Die Stadt ist berühmt als Kurort, mit
4 kräftigen Mineralquellen. In der Nähe ist die Dunst höhle, eine der
Hundsgrotte bei Neapel ähnliche Höhle.
Das Fürstenthum Liechtenstein hat 3 Qm. u. 8000 Ew., ist also
der kleinste deutsche Bundesstaat. Es liegt zwischen Tirol u. der Schweiz.
Der Boden ist waldreiches Alpenland. Die Einwohner nähren sich von
Viehzucht, Wein- u. Getreidebau. — Geschichtliches: Der Ahnherr d.
Hauses Liechtenstein wird schon im Jahr 942 in der Geschichte genannt.
Im I. 1206 kommt ein Dittmar von Liechtenstein vor. 1719 wurde es
zum Fürstenthume erhoben. — Der Hauptort ist Vaduz (oder Liechten-
stein), ^/4 Stunde vom Rheine, mit 1200 Ew. Beträchtlicher sind die Be-
sitzungen des Fürsten, der gewöhnlich in Wien residirt, in Österreich und
Preußen. Sie betragen 104 Qm. mit 400000 Ew.
Die freie Stadt Frankfurt am Main in einer fruchtbaren und gut
angebauten Gegend. Sie hat Iffz Qm. u. 70000 Ew., von welchen auf
die Stadt selbst 66000 kommen (darunter 11000 Katholiken und 5000
Juden), aber ohne das 5200 Mann starke fremde Militär. Lebhafter Hdl.
und wichtige Wechsel- u. Speditionsgeschäfte. Das Rathhaus oder der so-
genannte Römer, worin die Kurfürsten oder deren Gesandte den Kaiser
wählten, und der Kaisersaal, wo der Kaiser nach der Krönung speis'te. Die
Paulskirche, Sitz der deutschen Nationalversammlung 1848 u. 1849. In
der gr. eschenheimer Gasse ist das Sitzungsgebäude der Bundesversamm-
lung. — Göthe wurde 1749 hier geboren. — Geschichtliches: Frank-
furt ist wahrscheinlich im 5. Jahrh, von den Franken gegründet worden.
Kaiser Ludwig der Fromme erwählte Frankfurt zu seinem Wohnsitze. Nach
dem Theilungsvertrage von Verdun (843) galt Frankfurt als Residenz
Ludwig's des Deutschen. 1254 wurde es eine freie Reichsstadt. Karl I V.
bestimmte durch die goldene Bulle (welche im Archive aufbewahrt wird),
1356 Frankfurt förmlich zur Wahlstadt des Reiches. Nach der Mitte des
16. Jahrh., 1562, wurde es Krönungsstadt der deutschen Kaiser, bis 1792
mit der Krönung Franz ll. der Schluß gemacht wurde. Durch die Be-
schlüsse des wiener Kongresses wurde Frankfurt zum Sitz der Bundesver-
sammlung bestimmt, die ihre Sitzungen am 5. Novbr. 1816 hier eröffnete.
(Centralgewalt u. Reichsverweser Johann von Österreich i. d. Jahr. 1848
und 1849.)
Die 3 Hansestädte Hamburg, Lübeck u. Bremen. Hamburg be-
sitzt ein Gebiet von 6'/4 Qm. mit 200000 Ew., das aus Stadt und dem
Amte Rützebüttel besteht. Mit Lübeck hat es gemeinschaftlich das Amt
Bergedorf (10/2 Qm. u. 15000 Ew.) mit den sehr fruchtbaren Vierlan-
den. — Hamburg, r. a. d. Elbe u. Alster, 150000 Ew. (darunter 8000
Juden), ist die reichste, größte u. wichtigste Handelsstadt Deutschlands und
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_der Ludwig Karl_I_V. Karl Franz_ll Franz Johann_von_Österreich Johann
Verfassung.
Deutschland bildet zur Erhaltung der äussem und innern Sicher-
heit u. der Unabhängigkeit u. Unverletzbarkeit der einzelnen Staaten
den deutschen Bund. Dieser wurde 1870 gestiftet u. vereinigt 26 Staaten
in sich. Die Abgeordneten der 26 Mitglieder ordnen in ihrer Versamm-
lung zu Berlin, welche der Reichstag heisst, die allgemeinen An-
gelegenheiten, während den einzelnen Staaten die Verwaltung ihres
Landes überlassen ist. Der Bundesrath, welcher den einen Factor
der gesetzgebenden Gewalt bildet, während der andere der Reichstag
ist, zählt 56 Stimmen. Von diesen hat Preussen 17, Bayern 5, Würt-
temberg u. Sachsen je 4, Baden 3, Hessen u. Mecklenburg - Schwerin je
2, die übrigen je 1 Stimme. Dem deutschen Reichstage, mit 383 Ab-
geordneten, sind zur Verhandlung zugewiesen: Die Zoll- u. Handelsgesetz-
gebung, die Ordnung des Münz-, Mass- u. Gewichtssystems, die Bestimmun-
gen über Freizügigkeit, Heimaths- u. Ansiedelungsverhältnisse, der Ge-
werbebetrieb, die Auswanderung nach fremden Landen), die Organisation
eines gemeinsamen Schutzes des deutschen Handels im Auslande u. der deut-
schen Schifffahrt, die Anordnung gemeinsamer conlularischer Vertretung,
das deutsche Eisenbahnwesen, die Schifffahrt auf den gemeinsamen Wasser-
strassen, die Wasserzölle, das Post- u. Telegraphenwesen, die gemeine
Civilprocessordnung etc. Die Armee besteht aus 18 Armee - Corps u. 1
Garde-Corps. Die gelammte Landmacht des Bundes bildet ein einheit-
liches Heer, welches in Krieg und Frieden unter dom Befehl des Königs
von Preussen, als Bundesfeldherrn u. deutschen Kaisers, steht. Die Re-
gimenter führen fortlaufende Bundesnummern. Bayern formirt eine
selbstständige Armee, Württemberg u. Sachsen selbstständige Armeecorps,
Baden u. Hessen selbstständige Divisionen unter preuss. Kriegscommando.
Bayern, W ürttemberg, Hoffen, Sachsen u. Braunschweig haben selbstständige
Officiercorps. Bei einmal erklärtem Bundeskriege darf kein Mitglied ein-
seitige Unterhandlungen mit dem Feinde eingehen, noch einseitigen Waffen-
still stand oder Frieden schliossen. Die Bundesglieder behalten zwar das
Recht der Bündnisse aller Art; verpflichten sich jedoch, in keine Verbin-
dungen einzugehen, welche gegen die Sicherheit des Bundes oder einzelner
Bundesstaaten gerichtet wären. Die Bundesglieder machen sich ebenfalls
verbindlich, einander unter keinerlei Vorwand zu bekriegen, noch ihre
Streitigkeiten durch Gewalt zu verfolgen, sondern sie bei dem Bundes-
rathe anzubringen. Dem letztem liegt alsdann ob, die Vermitte-
lung durch einen Ausschuss zu versuchen, und falls dieser Versuch fehl-
schlagen sollte und demnach eine richterliche Entscheidung nothwendig
würde, solche durch eine wohlgeordnete Austrägal-Instanz (schiedsrichter-
liche Behörde) zu bewirken, «leren Ausspruch die streitenden Theile sich
sofort zu unterwerfen haben. In allen Bundesstaaten ist eine ständische
(constitionelle) Verfassung eingeführt worden. Das Präsidium (den Vor-
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
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Extrahierte Personennamen: Kriegscommando
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Berlin Preussen Bayern Sachsen Baden Hessen Schwerin Preussen Württemberg Sachsen Baden Hessen Sachsen
238
mit Mineralquellen sind: Selters, Fachingen, Niederselters, Schwalbach,
Ems, Geilnau, Schlangenbad. Durch ihre Weine sind berühmt: Hatten-
heim, Rüdesheim, Johannisberg u. Hochheim.
Frankfurt am Main liegt in einer fruchtbaren u. gut angebauten
Gegend. Die Stadt hat 80000 E. (darunter 12000 Katholiken u. 5000
Juden). Lebhafter Hdl. u. wichtige Wechsel- u. Speditionsgeschäfte. Das
Rathhaus oder der sogenannte Römer, worin die Kurfürsten oder deren
Gesandte den Kaiser wählten, und der Kaisersaal, wo der Kaiser nach der
Krönung speiste. Die Paulskirche, Sitz der deutschen Nationalversamm
lung 1848 u. 1840. In der gr. eschenheimer Gasse war v. 1810—1800
das Sitzungsgebäude der Bundesversammlung. — Göthe wurde 1740
hier geboren. Am 10. Mai 1871 Friedensschluß zwischen Deutschland
u. Frankreich.— Geschichtliches: Frankfurt ist wahrscheinlich im 5.
Jahrh, von den Franken gegründet worden. Kaiser Ludwig der Fromme
erwählte Frankfurt zu seinem Wohnsitze. Nach dem Theilungsvertrage
von Berdun (843) galt Frankfurt als Residenz Ludivig's des Deutschen.
1254 wurde es eine freie Reichsstadt. Karl I V. bestimmte durch die goldene
Bulle (welche im Archive aufbewahrt wird) 1350 Frankfurt förmlich zur
Wahlstadt des Reiches. Nach der Mitte des 10. Jahrh., 1502, wurde
es Krönungsstadt der deutschen Kaiser, bis 1792 mit der Krönung Franz Ii.
der Schluß gemacht wurde. Durch die Beschlüsse des wiener Con
gresses wurde Frankfurt zum Sitz der Bundesversammlung bestimmt,
die ihre Sitzungen am 5.Nov. 1810 hier eröffnete u. bis 1800 fortsetzte.
(Centralgewalt u. Reichsverweser Joh. v. Österreich i. d. 1.1848 u. 184'.».:
Die Herzogthünrer Glsaß und Lothringen (208 Qm., u.
1,700000 E.)
Elsaß gehörte seit 870 zum deutschen Reiche. Frankreich hatte schon
längst nach dem Besitze dieser schönen Landschaft getrachtet, und da es von
den Protestanten im 30jähr. Kriege zu Hilfe gerufen worden war: so ließ
es sich für den geleisteten Beistand in: westphälischen Frieden ganz Elsaß
abtreten, mit Ausnahme Straßburg'ü und anderer Reichsstädte, die es
1081 ohne Weiteres in Besitz nahm. Als Frankreich i. I. 1870 gegen
Deutschland einen Krieg führte, um die deutschen Rheinländer zu erobern,
wurde es von den deutschen Truppen besiegt u. nmßtc Elsaß u. Lothringen
an das deutsche Reich zurückgeben.
Lothringen erhielt bei der Theilung von Berdun i. I. 843 Lothar.
Es wurde i. I. 954 in 2 Herzogthümer getheilt: Ober- u. Niederlothringen.
Letzteres begriff im Wesentlichen die Niederlande (Holland). Oberlothringen
blieb ein zum deutschen Reiche gehöriges Herzogthum. Bon 1737—1700
war es im Besitz des aus Polen vertriebenen Königs Stanislaus Leczinstv,
Schwiegervaters des französ. Königs Ludwig Xv., u. fiel vertragsmäßig
an Frankreich. 1870 kam es mit Elsaß an das deutsche Reich zurück.
Städte: Straßburg, */2 St. westl. v. Rhein, bis 1081 eine
freie Reichsstadt, hat 90000 E. (darunter 35000 Protestanten.), Protest.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_der Ludwig Karl_I_V. Karl Franz_Ii Franz Lothar Stanislaus_Leczinstv Ludwig_Xv. Ludwig_Xv.
Extrahierte Ortsnamen: Selters Niederselters Schwalbach Schlangenbad Rüdesheim Johannisberg Hochheim Frankfurt_am_Main Deutschland Frankreich Frankfurt Frankfurt Frankfurt Frankfurt Frankfurt Lothringen Frankreich Frankreich Deutschland Lothringen Niederlothringen Niederlande Holland Polen Frankreich Rhein
360
tung, sowie der olektro-magnetische Telegraph u. der Betrieb dos Fabrik-
wesens durch Dampfkraft. Dieses Fortschreiten musste bald allgemeine
Anerkennung finden. Selbst das Ausland ahmt deutsche Einrichtungen
nach u. sucht deutsche Bildung u. deutschen Oewerbfieiss bei sich zu ver-
breiten. — Im Jahre 1864 wurde der deutsch-dänische Krieg geführt,
durch welchen Schleswig-Holstein an Preussen u. Österreich — (ausser-
dem Lauenburg an Preussen) — u. 1866 durch einen Vergleich an
ersteres allein gebracht wurden. — Am 15. Juni 1866 entstand zwischen
Preussen u. Österreich u. den verbündeten deutschen Staaten Beider,
hauptsächlich wegen Schleswig-Holstein u. wegen des Vorsitzes in der
Bundesversammlung, ein Krieg. In der Schlacht bei Königgrätz (in
Böhmen), am 3. Juli, siegten die Preussen über die Österreicher u. Sachsen.
Folgen davon waren: die Auflösung des deutschen Bundes, die Trennung
Österreichs von Deutschland u. die Stiftungdes nord- u. süddeutschen
Bundes. —
Am 19. Juli 1870 fing der französische Kaiser, Napoleon Iii., einen
Krieg mit Deutschland an, um die deutschen, westlich vom Ilheine ge-
legenen Länder zu erobern. Die Franzosen wurden in allen 25 Schlachten
u. Treffen besiegt. Am 2. September wurde Napoleon bei Sedan gefangen
genommen, kam am 5. September in dem Schlosse Wilhelmshöhe bei
Kassel an u. wurde von den Franzosen des Thrones für verlustig erklärt.
(Am 19. März 1871 ging ersterer nach Chislohurst in England zu seiner
Familie). — Deutschland war durch diesen Krieg, in welchen 1,124,000
Mann Deutsche aller Waffengattungen gezogen waren, u. durch den mehr,
als 300,000 gefangene Franzosen nach Deutschland gebracht wurden,
plötzlich einig geworden. Am 18. Januar 1871 wählten die deutschen
Fürsten den 74jährigen König von Preussen, Wilhelm L, zum Kaiser
des deutschen Reiches. Nachdem am 28. Januar zu Versailles ein
Waffenstillstand abgeschlossen worden war, wurde endlich am 10. Mai
1871 zu Frankfurt am Main der Friede unterzeichnet. Eisass u. Loth-
ringen kamen dadurch an Deutschland, u. Frankreich musste ausserdem
5 Milliarden oder 5000 Millionen Franken (— 1333 Vs Millionen Tha-
ler) Kriegskosten bezahlen. In diesem Kriege haben sich namentlich auch
die Sachsen unter der Anführung der Prinzen Albert u. Georg durch
Muth u. Tapferkeit ausgezeichnet. — So war Deutschland einig, gross,
mächtig u. angesehen! Möge es wahren Ruhm in seiner Bildung u. Ver-
edlung suchen!
13. Die Deutschen im Kampfe mit Römern, Slaven
und Ungarn.
Auch über Deutschland wollten die Römer ihre Herrsd)aft aus-
breiten. Sie hatten bereits das westlich vom Rheine u. südlich von der
Donau gelegene Land erobert. Ein neuer Statthalter, Quinetilius Varus,
drang mit einem Heere in's innere Deutschland ein u. suchte durch Ein-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Wilhelm Albert_u._Georg_durch
Muth Quinetilius_Varus Varus
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Preussen Lauenburg Preussen Preussen Schleswig-Holstein Sachsen Deutschland Deutschland Sedan Kassel England Deutschland Deutschland Preussen Versailles Frankfurt Main Deutschland Frankreich Sachsen Deutschland Ungarn Deutschland Rheine Donau Deutschland